18:00 chaos-kind 2 Comments



Es gibt drei Sorten von Menschen. Zumindest online. Zumindest auf Twitter.

Es gibt die, die sich um nichts kümmern, die einfach twittern weil sie es mögen. Die Twitter als 140-Zeichen-SMS nehmen, die Twitter als Twitter nutzen. Wiki nennt es auch Online-Tagebuch.

Es gibt die, die sich über Favs freuen, der nächsten vollen Zahl an Followern am liebsten nen Schnaps ausgeben würden und aber sonst den Dienst nutzen wie er gemeint ist: 140-Zeichen-Tagebuch. Mit Höhen und Tiefen. Ohne drauf aus zu sein, den besten Tweet der Welt zu schreiben.

Und es gibt die Sorte, die einen cholerischen, ja fast schon hysterischen Anfall bekommen, wenn es um Twitter geht. Bei nicht gefavten Tweets. Bei Unfollowings. Bei zu-wenig-gefavten Bildern. Die, die um Follower betteln (Kommt, da geht noch was!) und denen es nur noch um "mich kennt man" geht.

Ich will definitiv nicht alle über einen Kamm scheren, das schonmal vorweg. Ich stecke auch niemanden öffentlich in diverse Schubladen und Kommoden, ich will nur mal Dampf ablassen, weil mir dieses VIP-Gehabe ziemlich auf den Geist geht.

Twitter ist kein Wettkampf. Twitter ist nicht "wie bekomme ich die meisten Follower". Nur weil du 3.902 Follower hast, bist du kein besserer Mensch.

Ich bin seit 2007 bei Twitter – und um ehrlich zu sein, bin ich schockiert wie schnell sich das damalige mal-n-Kommentar-posten in einen Wettkampf, geschürt von gelegentlichen Hetztiraden gegen Menschen, die man meistens nicht mal persönlich kennt, entwickelt hat.

Sind wir in einer solchen, mit Konkurrenzkampfdenken-gefüllter Gesellschaft, dass wir in allem was wir tun, inklusive eigentlichen 140-Zeichen-Tagebüchern, so unfassbar blöd sein müssen?

Ich finde es absolut unerträglich, ständig Tweets lesen zu müssen, in denen man vor Selbstdarstellung nur so trotzt, um Favs und Tweets bettelt (und das fängt meiner Meinung nach schon bei "wetten der hier kriegt keine Favs" an) und durchdreht wenn mal zwei Follower weniger am Start sind.
Noch viel mehr kotzt mich an, wenn man dann auch noch ein "Auch wenn du mir nicht mehr folgst..." lesen musst, oder von leichten bis mittelschweren, ja katastrophalen Beleidigungen erschlagen wird.

Ich bin ehrlich, ich freu mich über jeden Fav, über jeden Follower mehr. Bei den letzten 1.000 hätte ich am liebsten ne Flasche Schampus ausgepackt, einfach weil ich es unglaublich finde dass so viele Leute den Stuss, den ich tagtäglich von mir geb, lesen. Fakt ist aber, dass es mir schon peinlich ist, wenn ich sowas wie "Nur noch 30 bis 1.000" twittere (hab ich tatsächlich getan... und dann gelöscht, einfach weil es mir unangenehm war und ich mir wie ein bettelnder Idiot vorkam.)

Leute, the world wide web ist zwar ein Ort an dem jeder da ist. Wo man Aufmerksamkeit bekommt. Aber genau deswegen sollte man mit diversen Starallüren etc. vorsichtig sein. Das wisst ihr alle, das braucht man euch nicht sagen.
Aber ein bisschen Anstand und Respekt, ein bisschen Vorsicht und Zurückhaltung ist einfach angebracht.

Also tut mir bitte den Gefallen und packt das Gehabe wieder ein, das macht euch nicht schön.

2 Kommentare:

  1. Kurz gesagt: Ich glaube echt, wir sind eine Konkurrenz-geprägte Gesellschaft, die nach mehr Leistung und höhere Quoten strebt.
    Sogar auf Twitter Q_q

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  2. Twitter ist immer mehr zu einem 2. Facebook verkommen, leider. War früher immer sehr gern und ständig, ja schon fast spammend da. Aber iwo war dann Schluss und ich bin zu ADN gewechselt. Leider fehlen mir da ein paar mir wichtige Personen, so wie du - die ich auch persönlich kenne. Wegen euch bin ich nicht ganz von Twitter weg und freu mich immer von euch zu lesen :)

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