Sehnsucht.

07:38 chaos-kind 1 Comments


Stille. Das Rascheln der Bettdecke. Das Atmen von dir selbst. Ein. Aus. Die Tram, die draußen vorbeibrettert. Die sanften Lichtreflexe die sich den Weg durch den Vorhang bahnen. Du hörst den Schnee. Glaubst ihn zu fühlen. Dir ist kalt. Und langsam, langsam merkst du, wie dir die erste Träne über die Wange rollt. Schleichend über deine Wange kullert, du sie am Mundwinkel spürst und sie im Nacken verschwindet. 

Du schimpfst, bist wütend auf dich selbst. Wie kann sowas noch so stark sein? Es ist doch schon so lang her? Wieso geht es nicht weg? Wieso lässt du es überhaupt zu? Wehr dich!

Und jede Gegenwehr, jeder Gedanke daran verschlimmert alles. Und plötzlich glaubst du die Nähe zu spüren. Als wär er da. Direkt neben dir. Du spürst förmlich den Arm, der sich um dich legt. Hörst, fühlst sein Atmen. Du weinst. Zitterst. Bebst. Du willst vergessen, hinter dir lassen, endlich klarkommen. Und im Herzen weißt du, dass du schon lang so weit bist, das du es tust, dass du es kannst... und dennoch holt dich alles ein. Immer und immer wieder. Du vermisst es. Irgendwie, du kannst es selbst nicht erklären. Und du frägst dich immer wieder ob es wirklich so anders war. So intensiv. So... echt?

Es gibt Dinge, die können wir nicht vergessen. Sie verblassen irgendwann, aber dieses irgendwann ist so undefinierbar, dass man in Verzweiflung untergeht. Es gibt Dinge, die einem so viel bedeutet haben, dass sich die Erinnerungen daran in dir festsetzen, du sie nicht los wirst, es vielleicht bald aufgibst es zu versuchen. Es gibt diese Dinge, die so schön und doch so dramatisch und schwer waren, dass du nicht weißt, an was du festhalten sollst. Diese Dinge, die du gar nicht mehr laut aussprechen darfst, weil deine Vertrauten dir sofort eine mitgeben. Es ist doch alles so lang her. Häng dem nicht nach. Das war nicht gut für dich. Und auch wenn du das alles weißt, es vielleicht genauso siehst, es heißt nicht automatisch dass damit etwas schneller weg ist, schneller heilt, schneller verarbeitet ist. Die Dinge, von denen man nicht weiß ob sie jemals wiederkehren. Und wenn überhaupt, wann? 

... aber vielleicht ist man auf ewig dazu bestimmt allein zu bleiben. Und egal was einem gesagt wird, niemand kann einem die Angst vor diesem ewigen Vielleicht nehmen. Niemand.

Nicht mal du selbst.





1 Kommentar:

  1. Die Angst kann einem keiner nehmen. Das ist leider wahr. Aber denke dran, was einmal passierte, kann immer wieder geschehn. Und dann, wenn das Herz nicht mehr einsam ist, erst dann hat es keine Sehnsucht mehr nach vergangenen Gefühlen der Geborgenheit. Kopf hoch und lass dich knuddeln :)

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